Dr. Erler Kliniken Nürnberg: Das Streben nach ewiger Jugend - Interview mit einer der jüngsten Chefärztinnen in Deutschland - mit Dr. Beate Blank
Dr. Beate Blank (Fotos oben und unten) ist seit 2024 Chefärztin der „Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie/Handchirurgie“ in den Kliniken Dr. Erler gGmbH in Nürnberg. Sie gehört damit - Jahrgang 1989 - zu den jüngsten Chefärztinnen in Deutschland, zumal in der Chirurgie. Mit dieser Personalie stellt das orthopädisch-chirurgische Fachkrankenhaus die Weichen für die Zukunft und begegnet aktuellen gesundheitspolitischen Herausforderungen
Das Pressebüro sprach mit Frau Dr. Blank und fragte sie:
Wir leben in einer Zeit, in der sich scheinbar immer mehr Frauen – jeglichen Alters – „schön operieren lassen“ wollen – Motto: „Forever young“ - entwickelt sich dieser Trend weiter?
Wir leben in einer Zeit in der die Ästhetische Chirurgie aber auch die nicht invasive Medizin immer besser aber auch sicherer wird und einer breiteren Gesellschaft zur Verfügung steht. Ästhetische Eingriffe gibt es schon sehr lange, denn das Streben nach ewiger Jugend ist natürlich nichts neues. Ich glaube aber auch, dass es immer gesellschaftsfähiger wird, darüber zu sprechen, was man hat machen lassen. Früher hat man sowas niemals zugegeben, traurigerweise nicht einmal gegenüber dem behandelnden Arzt.
Wird „Schönheit eines Menschen“ – schon allein propagiert durch die so genannten „Sozialen Medien“ – zunehmend ein zeitgeistiges Phänomen?
Auf gar keinen Fall! Schönheitsideale gibt es schon seit dem Beginn der Menschheit, und selbst im Tierreich kann man durch Untersuchungen erkennen, dass vermeindlich attraktivere Individuen einen Vorteil z.B. bei der Paarung haben. Am Ende des Tages sind wir Menschen auch nur triebgesteuert und fühlen uns von schönen Dingen angezogen. Was natürlich stark von Zeitgeist und Kultur geprägt ist, ist wie das Schönheitsideal konkret aussieht. Das Problem, welches wir durch die Sozialen Medien haben ist aber auf einer ganz anderen Ebene: Die Menschen verstehen häufig nicht, dass die Ideale denen sie nacheifern nicht zu erreichen und unrealistisch sind weil selbst die Menschen auf den Bildern in Wahrheit selten so aussehen wie auf ihren eigenen Veröffentlichungen.
Wollen sich nicht immer mehr Frauen im Alter von über 60 Jahren oder 70 Jahren gegen ihr (zunehmend sichtbares äußeres) Alter mit einer Operation „verjüngen und verstecken“?
Ich glaube, dass Frauen in diesem Alter etwas gegen die sichtbaren Spuren ihres Lebens tun möchten, ist nichts neues. Mit Sorge betrachte ich eher die Tendenz junger Frauen, sich behandeln lassen zu wollen, wo es noch gar keine Probleme gibt.
Neigen auch Männer zu plastisch-ästhetischen (Schönheits-) Operationen?
Absolut. Es wäre naiv zu denken, dass Männer davor gefeit sind auch eitel zu sein. Aber natürlich stehen hier andere Eingriffe im Vordergrund, zum Beispiel Haartransplantationen oder Fettabsaugungen in Problemzonen. Männer lassen sich aber durchaus auch mit Botulinum Toxin oder Fillern behandeln.
Nun zu den (scheinbar unspektakulären) „chirurgischen Kleinigkeiten“, die so viele Menschen im täglichen Leben behindern – beispielsweise bei Händen oder Fingern oder auch an „kleinen Gelenken“. Welche Erkrankungen sind hier die häufigsten, wie entstehen sie und wie werden sie behandelt und behoben?
Die Behandlungen, die wir am allerhäufigsten an den Händen durchführen sind wohl Schnappfinger und Karpaltunnelsyndrome. Bei beiden Erkrankungen liegen eigentlich chronische Entzündungen der Beugesehnenscheiden vor, welche sich dann verdicken und an verschiedenen Stellen verschiedne Probleme auslösen. Im Bereich der Finger „klemmt“ die Sehne unter einem Ringband, und es kommt zu einem Schnappen oder Schnalzen. Im Karpaltunnel, also im Bereich des Handballens engen die Sehnenscheiden den Nervus Medianus ein, sodass dieser langsam seine Funktion verliert. Das äußert sich dann mit Kribbeln, leichten Lähmungen der Daumenballen Muskulatur bis hin zu Schmerzen. Häufig berichten die Patientinnen, dass Sie Nachts aufwachen und die Hände ausschütteln müssen. Behandelt werden beide Symptome gleich: Wir beseitigen in einer unkomplizierten Op unter Lokalanästhesie die Engstellen, die Funktion der Hände ist meistens innerhalb kurzer Zeit wieder hergestellt.
Wie werden hier Diagnosen durchgeführt/ entwickelt?
Hauptsächlich werden Diagnosen durch eine eingehende Untersuchung unserer Patienten gestellt. Für mich persönlich ist es auch immer sehr wichtig, den Menschen gut zuzuhören, wenn sie mir über ihre Beschwerden berichten. Wenn man sie lässt, erzählen sie häufig schon alles, was ich wissen muss um auf die Diagnose zu kommen. Nicht selten benötigen wir aber natürlich ergänzend Röntgen-, CT-, oder MRT- Aufnahmen um letztendlich auch die richtige Behandlung zu finden.
Werden diese „klein-chirurgischen Eingriffe“ häufiger ambulant durchgeführt oder müssen die Patienten nach einer OP auch stationär in der Klinik bleiben?
Klein Chirurgische Eingriffe werden nahezu immer ambulant durchgeführt. Handchirurgische Notfälle oder wirklich komplexe Eingriffe können aber durchaus auch mal mit einem stationären Aufenthalt verbunden sein.
Was sind die meisten (von Selbstzahlern privat beglichenen oder kostenmäßig von einer Krankenkasse übernommenen) Erkrankungen und Behandlungen in ihrem medizinischen Arbeitsbereich?
Die Frage kann ich ehrlich gesagt gar nicht so einfach beantworten, denn wir behandeln in unserer Klinik ein wahnsinnig breites Spektkrum der Handchirurige, der Plastischen Chirurgie aber auch der Ästhetischen Chirurgie. Kein Patient gleicht dem anderen und viele Behandlungen sind individuell!
Wenn Sie mich aber fragen würden- Was ist meine Lieblings OP? Wäre meine Antwort diese:
Tatsächlich liebe ich die Herausforderung bei Mikrochirurgischen Eingriffen sehr. Zu den Eingriffen, die mir am meisten Freude bereiten gehören Rekonstruktionen an der Hand, bei der es um Form, Funktion aber auch Ästhetik geht. Dabei setzte ich mir meine Lupenbrille auf, und lasse mir gerne auch mal Zeit ein perfektes Ergebnis zu erreichen, indem ich kleine Blutgefäße oder Nerven darstelle, die am Ende den Erfolg der Operation garantieren.
Ihre persönlichen Entspannungsmethoden: Wie halten sie sich fit, was sind ihre Hobbys?
Ich habe ehrlich gesagt gar nicht den Eindruck, dass ich besonders fit bin. Tatsächlich bin ich in meinem Leben noch nie wirklich konsequent einem Sport nachgegangen, aber ich bin flexibel. In meiner Freizeit gehe ich genau so gerne durch den Wald spazieren, wir machen Fahrradausflüge, ich liebe es Tennis zu spielen oder Snowboard zu fahren. Dabei mache ich wahrscheinlich nichts davon wirklich gut, habe aber Spaß dabei! Das gleiche gilt für mich auch für nicht sportliche Hobbys, ich beschäftige mich gerne intensiv mit neuen Themen, Filmen, Büchern oder Ereignissen aber außer bei der Plastischen Chirurgie habe ich noch nichts gefunden, was mich nachhaltig beigeistert hat.
Vielen Dank für die Antworten, Frau Dr. Blank
Fotos Dr. Erler Kliniken, Interview: Leo Loy