Prof. Dr. Stefan Knop: Onkologische Forschung am Klinikum Nürnberg

Die Tumor-Forschung kommt auf ganz neuen Sektoren rasch voran

L1002383

Professor Dr. Stefan Knop ist seit November 2021 Ärztlicher Leiter der Medizinischen Klinik 5 für Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation am Klinikum Nürnberg (Standort Nord). Vorher war der im baden-württembergischen Balingen geborene 50jährige Mediziner und Universitätsprofessor für Hämatologe und Onkologe an derJulius-Maximilians-Universität Würzburg. Vor kurzem wurde Prof. Dr. Knop zum Stv. Vorsitzenden des Verein "Hilfe für Krebskranke Nürnberg" gewählt. Das Pressebüro Nürnberg sprach aus diesem Anlass mit Klinik-Chef Prof. Dr. Knop und fragte ihn:

Welche Tumor-Erkrankungen nehmen zu (und warum), welche sind rückläufig (auch: warum)?

Die Zunahme der Tumorhäufigkeit ist geringfügig. Bei Frauen werden Leber- und Gallentumore häufiger, bösartige Erkrankungen des Knochenmarks, Gebärmutter-Krebs und der Schwarze Hautkrebs. Rückläufig bei Frauen sind der Speiseröhren-Krebs, das Lungen-/ Bronchial-Karzinom, der Eierstock-Krebs, der Kehlkopf-Krebs und der Darmkrebs - hier helfen zunehmend gute Vorsorgeuntersuchungen. Bei Männern ist ein Anstieg im Bereich des Nieren-, Zell- und Bauspeichelkarzinoms festzustellen, sowie beim Mund- und Rachenkrebs. Rückläufig bei Männern sind der Kehlkopf-, Lungen und Darmkrebs.

Wie weit ist die onkologische Forschung: Kann man Krebs heilen? Besiegen?

Die Forschung kommt auf ganz neuen Sektoren rasch voran - neue Immuntherapien sind bei vielen Tumorerkrankungen zunehmend wirksam. Die Immunzellen-Forschung ist auch unser Forschungsschwerpunkt in der 5. Medizin am Klinikum Nürnberg.

Seit 1978 unterstützt der Verein 'Hilfe für Krebskranke Nürnberg' die Medizinische Klinik V. am Klinikum Nürnberg Nord, einem international anerkannten Zentrum zur Behandlung von Patienten mit Krebs- und Leukämieerkrankungen. Wie sieht die Unterstützung aus?

Die Unterstützung des Vereins in all diesen Jahren war sehr vielfältig - diese reicht von patientenfreundlicher Ausstattung der Zimmer bis zur Unterstützung von Forschungen im Bereich der Immuntherapie. Vor allem das Projekt „Familien leben mit Krebs“ ist ein Schwerpunkt des Vereins „Hilfe für Krebskranke Nürnberg“ - das Projekt wird ja dankenswerter und erfreulicher Weise von den „Sternstunden“ unterstützt - eine Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks. Da geht es unter anderem um Beratungs- und Unterstützungsangebote bei familiären Notsituationen - wenn beispielsweise Mutter und Vater erkrankt sind und die Kinder alleine bleiben müssen. Unser Verein ist dabei auf Spenden angewiesen. Für jeden zusätzlichen Euro sind wir sehr dankbar.

Zunehmend kann die die Medizin - auch im Bereich Onkologie - auf immer mehr wissenschaftliche Erfolge verweisen, andererseits werden Forschung, Klinik-Diagnostik und -Behandlung, Patienten-Service immer teuerer - ist Medizin noch bezahlbar?

Immuntherapien verschlingen Unsummen. Es stellt sich künftig zunehmend die Frage: „Was darf eine Lebensverlängerung kosten?“. Aber das ist ein gesundheitspolitisches und soziales Thema - ebenso ein riesiges Thema im aktuellen Pflegebereich.

Immer häufiger beschäftigt uns im Onkologie-Bereich die klinische 'Palliativ-Medizin' - was ist das eigentlich?

Mit dem Begriff "palliative Therapie" wird die Situation beschrieben, in der es nicht mehr gelingt, den Tumor komplett zu beseitigen und man versucht mit den zur Verfügung stehenden Methoden dem Patienten ein Leben mit dem Tumor zu ermöglichen. Die "Palliativmedizin" betrifft Patienten, bei denen keine gegen den Tumor gerichtete Behandlung mehr möglich bzw. sinnvoll ist. Hier ist eine besonders intensive Betreuung der Patienten und der Angehörigen erforderlich. Das gilt für den psychosozialen, physiotherapeutischen und spirituellen Bereich, vor allem aber auch für die Behandlung von tumorbedingten Symptomen, wie beispielsweise Schmerzen oder Übelkeit. Hierfür gibt es bei uns ein speziell ausgebildetes multiprofessionelles Team und eine Palliativstation. Im Übrigen wurden auch hier einige sehr wichtige Verbesserungen der Ausstattung über den Verein finanziert.

Interview und Foto: Leo Loy

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.